Reinhard Hammelbeck – Holz als Wegbegleiter

Beim Verfassen meines Werkstattberichts ist mir erstmals bewusst geworden, wie sich der „Holzweg“ an meiner Lebenslinie entlang zieht. Mein Beruf und weitere Hobbys haben augenscheinlich zunächst einmal nichts mit Holz zu tun, dennoch stellt man bei näherer Betrachtung durchaus gemeinsame Nenner fest. Das Drechseln, meine Leidenschaft für das Musikmachen und auch mein Job fordern mehrdimensionales Denken, strukturiertes Handeln, eine große Portion Kreativität sowie den Drang, etwas Neues zu erschaffen. Beim Drechseln steht bei mir ganz klar die Liebe zum Werkstoff Holz und weniger ein künstlerischer Anspruch im Vordergrund. Wobei Kunst ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters liegt. Mich fasziniert das gute Gefühl, am Ende des Tages etwas Greifbares gefertigt zu haben, auch wenn das vollendete Werk vielleicht nicht immer so aussieht wie ursprünglich geplant …
Ich bin 50 Jahre alt und lebe im westfälischen Lippstadt. Doch fangen wir etwas früher im Lebenslauf an, denn mein Holzweg begann wohl – natürlich noch unbewusst – bereits bei meiner Geburt. Mein Vater arbeitete als Tischler und hatte sich auch zu Hause eine kleine Werkstatt eingerichtet, wo nach Feierabend für den eigenen Bedarf fleißig weiter gewerkelt wurde. Als Kind konnte ich dem Werkstoff Holz noch nicht allzu viel abgewinnen. Natürlich habe ich mit meinem Papa zusammen verschiedene Kleinigkeiten gebastelt, wie Nistkästen, eine Miniatur-Windmühle oder später auch kleine geschnitzte Bilder. Zu der Zeit hatte ich „Selbst gemacht“-Aufkleber, die ich mit meinem Namen beschriften und anschließend stolz unter das Werkstück kleben konnte. Doch das mühsame Schleifen per Hand und der Staub haben den Tatendrang, mich weiter mit der Holzbearbeitung zu beschäftigen, nicht gerade beflügelt. Nach dem schulischen Weg hat es mich dann in eine Bürolaufbahn mit IT-Schwerpunkt verschlagen. Der Job als solches hat grundsätzlich erst einmal nichts mit Holz zu tun. Mein Holzweg sollte sich aber dennoch fortsetzen, da es sich bei der Arbeitsstätte um ein Unternehmen der Möbelindustrie handelte. Und trotz mehrerer Arbeitgeberwechsel bin ich der Möbelbranche bis heute treu geblieben. Die ersten Ambitionen, mal wieder die Werkstatt meines Vaters zu nutzen, hatte ich dann erst wieder im Alter von etwa 30 Jahren. Ich beschäftigte mich mit kleinen Outdoor-Projekten wie zum Beispiel Gartenmöbeln oder sonstigen Basteleien. Ans Drechseln habe ich zu der Zeit noch nicht gedacht …

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