Ovaldrehen – Alte Technik neu entdeckt

Anleitung von Holger Graf

Das Ovaldrehen ist eine sehr alte Kunstform des Drechselns und wurde bereits im 16. Jahrhundert an den europäischen Höfen vollzogen. Das Prinzip eines Ovalwerks wurde bereits von Leonardo da Vinci entwickelt und hat sich in den folgenden Jahrhunderten nur unwesentlich verändert. Als Pionier der Neuzeit war Johannes Volmer († 8. Juli 2015) dem Ovaldrechseln zugetan und entwickelte als Professor für Getriebetechnik bereits ab 1980 neue Ovaldrehvorrichtungen. Basierend auf Volmers Prinzip hat nun Jan Hovens ein Ovalwerk realisiert, dass deutlich reduzierter daherkommt und somit einen einfachen Einstieg in diese alte Technik ermöglicht.

Anleitung

Das HOVO-Ovalwerk wird über einen MK2-Konus an der Spindel aufgenommen und durch eine Gewindestange mit Drehknauf durch die Welle hindurch gesichert. Eine Anti-Rotationsplatte verhindert das Mitdrehen der Vorrichtung durch einfaches Arretieren am Bankbett. Im Grunde ist das HOVO-Ovalwerk somit bereits an der Drechselbank montiert und kann auf Maschinen der verschiedensten Größen und Hersteller Verwendung finden. Der Maschinentyp sollte allerdings bei der Bestellung angegeben werden, da die Rotationsplatte und die Gewindestange darauf abgestimmt werden.

  1. Das HOVO-Ovalwerk wird über den MK2-Konus auf der Spindel aufgenommen und die Vorrichtung gegen das Mitdrehen mit der grauen Anti-Rotationsplatte am Bankbett arretiert.
  2. Eine Gewindestange mit Drehknauf sichert das Ovalwerk durch die Hohlspindel der Drehbank.
  3. Durch das Verschieben der blauen Platte wird das Verhältnis von Länge zur Breite der elliptischen Form eingestellt. Umso kleiner das Werkstück, desto enger müssen die Längen der x- und y-Achsen beieinander liegen. Durch das Experimentieren wird man aber schnell die passende Form ermitteln.
  4. Auf die Planscheibe des HOVO-Ovalwerks wird nach dem Aufbau der Vorrichtung die im Lieferumfang enthaltene Basisplatte aus Multiplex geschraubt.
  5. An der Basisplatte wird dann eine zusätzliche Trägerplatte mit Holzschrauben befestigt, auf die später auch die Rohlinge mittels einer Papierverleimung aufgebracht werden.
  6. Da die Trägerplatte je nach Werkstück mehrfach von der Vorrichtung genommen werden muss, sollte eine Markierung am Rand der beiden Platten angebracht werden, um später die exakte Positionierung wiederzufinden.
  7. Die Erfahrung mit dem Ovalwerk zeigt, dass man z. B. mit einem wiederablösbaren Druckeretikett (Format DIN A4), das auf der Trägerplatte angebracht wird, die nachfolgenden Einstellungen und den Übertrag der Form auf den Rohling deutlich vereinfachen kann.

 

Sie möchten weiterlesen? Die vollständige Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie in der Ausgabe 42 des DrechslerMagazins.

X