Tulpe drechseln

Werkbericht von Randolf Pohl

In diesem Werkbericht geht es um das Drechseln einer geschlossenen Blüte, ähnlich einer Tulpe, bei deren Herstellung es eine Vielzahl von Variationsmöglichkeiten gibt, sowohl was das Füllen der Blüte als auch die Präsentation angeht. Eines ist jedoch gewiss: der Empfängerin wird damit nicht nur eine große Freude bereitet, sondern es wird einiges an Gesprächsstoff geben, wie dieses Exemplar entstanden ist.

 

Werkbericht

Ausgangsmaterial ist erst einmal eine Kantel (Langholz) mit einer Länge von ca. 75 mm und einem Kantenmaß von 50 bis 55 mm. In diesem Falle habe ich 55 mm genommen. Bei der Holzauswahl sollte lediglich darauf geachtet werden, dass es nicht zu grobfaserig ist, weil sonst die Spitzen der Blütenblätter zu leicht ausreißen. Wer die Blüten einfärben möchte, so wie in diesem Bericht, sollte möglichst helles Holz wählen.

Auf der Kantel zeichne ich auf zwei nebeneinander liegenden Seiten eine Mittellinie von 40 mm Länge ein und 10 mm vom jeweiligen Rand entfernt einen Kreisbogen mit einem Radius von 90 mm auf das untere Ende der Linie, sodass ein leicht geschwungenes V entsteht (Bild 1). Das V trenne ich anschließend auf beiden Seiten mit der Bandsäge heraus (Bild 2). Danach spanne ich die Kantel mit der ausgeschnittenen Seite ins Vierbackenfutter und durchbohre sie (Holzbohrer 5 mm). Anschließend wird sie, abgestützt im Bohrloch, für die Aufnahme ins Futter am Ende rundgeschruppt (Bild 3), mit der gerundeten Seite eingespannt und mithilfe der Körnerspitze zentriert.

Jetzt arbeite ich, fliegend gedrechselt, die Tulpenform heraus. Dazu verwende ich zuerst eine Langholzröhre, um die Kanten zu brechen, und anschließend einen Meißel (Bild 4). Dabei trage ich an der offenen Seite das Holz vorsichtig ab, damit a) die Blütenspitzen entstehen und b) diese nicht zu dünn werden, sodass sie nicht abbrechen oder ausreißen. Vor allem bei kritischem Holz höre ich lieber etwas früher auf und trage den Rest beim Schleifen ab. Insgesamt soll eine sanft gerundete Form entstehen (Bild 5).

Sie möchten weiterlesen? Den vollständigen Werkbericht finden Sie in der Ausgabe 34 des DrechslerMagazins.

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