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Die Kiefer – Baumporträt
Baumporträt von Raimund Aichbauer
Die Wald-Kiefer (Pinus sylvestris), meist auch nur Kiefer oder Föhre genannt, ist in Deutschland nach der Fichte der Nadelbaum mit dem größten Verbreitungsgebiet. Ihr Vorkommen erstreckt sich über fast ganz Europa und Asien. Vom Polarkreis im Norden bis ans Mittelmeer und von Spanien bis in die Türkei. Verschiedene Variationen und Anpassungen innerhalb dieses riesigen Verbreitungsareals sind oft die Folge umweltbedingter Einflüsse. Durch die globale Erwärmung seit der letzten Eiszeit wird die Kiefer immer weiter nach Norden zurückgedrängt und verliert ihr südliches Areal an den Laubmischwald. Sie gedeiht im trockenen, sandigen Boden am besten, nimmt aber auch fruchtbare Lehmböden, genauso wie feuchte oder saure Standorte an. Die Wald-Kiefer liebt den leicht offenen Wald ohne geschlossenes Kronendach. In sehr dicht gepflanzten Beständen sterben viele Jungbäume aufgrund von Lichtmangel ab. Ob eine Kiefer breit- oder schlankkronig wächst, hängt neben den genetischen Faktoren auch von der Dichte der Bepflanzung und der Witterung ab. Während die Kiefer im dichten Bestand also eher schlank wächst, neigen exponierte Exemplare dazu, breite Baumkronen und abstrakte Formen auszubilden, die beispielsweise in Küstennähe durch starken Wind geformt werden.
Die Kiefer wird zwischen zehn und 25 Meter hoch und kann einen Stammdurchmesser von circa drei Metern erreichen (seltener fünf Meter). Die Wald-Kiefer zeichnet sich durch ihre fuchsrote „Spiegelrinde“ aus, die ein eindeutiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Kiefernarten darstellt. Im Jugendstadium hat der Baum eine orangebraune Rinde, die sich leicht abschält. Mit zunehmendem Alter bildet die Kiefer im unteren Stammabschnitt eine Schuppenborke von grauer bis rötlich-graubrauner Farbe. Diese Borke ist schroff und tief gefurcht, meist in großen bis zu zehn Zentimeter breiten und zehn bis 25 Zentimeter langen, plattenförmigen Feldern angeordnet. Die Äste stehen überwiegend in vier bis zu zehn Scheinquirlen zusammen. Jedes Jahr bildet sich genau ein Astquirl. Somit können diese bei jungen Bäumen sehr gut zur Altersbestimmung genutzt werden.
Die graugrünen oder blaugrünen Nadeln sind vier bis sieben Zentimeter lang, leicht gedreht und paarig in einer Nadelscheide an einem Kurztrieb angeordnet. An jungen Bäumen sind die Nadeln länger, bis zu zehn Zentimeter.
Die weiblichen Blütenstände an der Spitze der jüngsten Zweige sind meist einzeln angeordnet, kugelig-zapfenförmig und von dunkelroter Farbe. Die männlichen Blütenstände sind ährenförmig, gelb und am unteren Ende der jüngsten Zweige gehäuft angeordnet. Der reife Zapfen ist drei bis acht Zentimeter lang, hellbraun, seitlich abstehend oder hängend und kurz gestielt.
Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 42 finden Sie den vollständigen Artikel.