Honoki-Magnolie

Baumporträt von Raimund Aichbauer

Die Familie Magnoliaceae ist seit 2012 nur noch in die beiden Gattungen der Tulpenbäume (Liriodendron) und der Magnolien (Magnolia) unterteilt. Mitte des vorigen Jahrhunderts waren ihr noch neun und kurz vor der Zusammenlegung noch sechs verschiedene Gattungen untergeordnet. Die natürliche Verbreitung der mehr als 350 verschiedenen Magnolien-Arten ist ziemlich genau abgegrenzt und in zwei Großregionen aufgeteilt: Auf dem asiatischen Kontinent sind die Magnolien in Indien, China und Japan, über Indonesien und die Philippinen bis nach Neuguinea verbreitet. Auf dem amerikanischen Kontinent reicht die Verbreitung von den USA südwärts bis Peru, Bolivien und Brasilien. Magnolien sind aufgrund ihrer Blütenpracht heute in fast allen Ländern unserer Erde als Zierbäume oder Ziersträucher introduziert worden.
Die Honoki-Magnolie heißt botanisch Magnolia obovata. Als Synonym ist auch Magnolia hypoleuca verbreitet und meist wird sie auch noch unter diesem Namen beschrieben. Obovata bedeutet verkehrt-eiförmig, was das Aussehen des Blattes beschreibt. Die Honoki-Magnolie wird im Deutschen mit verschiedenen Namen benannt, die eigentlich alle zweifelhaft sind, da andere Arten gleichgestellte Benennungen haben: Japanischer Gurkenbaum, Japanische Großblatt-Magnolie, Japanische Bigleaf-Magnolie oder Japanische Weißrinden-Magnolie. Auch der Name Honoki-Magnolie ist nicht hundertprozentig gesichert, da der Name in der japanischen Literatur noch eine andere Bedeutung hat, die nicht mit Magnolien in Verbindung steht.
Die Honoki-Magnolie ist ausschließlich in Japan beheimatet und zusammen mit der Kobushi-Magnolie (Magnolia kobus) die am nördlichsten vorkommende Magnolienart. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich auf die japanischen Inseln Hokkaido, Honshu, Shikoku und Kyushu sowie die Inselkette der Kurilen. In Japan gedeiht sie in Höhenlagen von 600 bis 1680 Metern, auf den Kurilen wächst sie in Höhenlagen von 100 bis 300 Metern. Angaben zu Vorkommen in China sind irrtümlich und beziehen sich auf die dort vorkommende Art Magnolia biondii, die der Honoki-Magnolie zum Verwechseln ähnlich ist.
Sie wächst in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet meist als breiter pyramidaler Baum von bis zu dreißig Metern Höhe heran. Die Honoki-Magnolie ist Bestandteil des sommergrünen Laubwaldes und kann einen Stammdurchmesser von bis zu 1,5 Metern erreichen. Bei uns wächst sie nur selten zu einem hohen Baum auf. Sie ist zudem äußerst winterhart; Temperaturen bis zu minus 30 Grad kann sie ohne Schaden überstehen. Es gibt jedoch viele Hybrid-Gartenzüchtungen, die alle weniger robust sind.

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