Benjamin Stuht – Wenig Raum, viel Kreativität

Benjamin Stuht – Wenig Raum, viel Kreativität

Benjamin Stuht – Wenig Raum, viel Kreativität

Wenn mich Kunden besuchen, sind sie jedes Mal erstaunt. Denn anstelle des erwarteten Ateliers finden sie einen Schuppen von gerade einmal vier Quadratmetern vor. Im Haus habe ich noch einen weiteren Arbeitsbereich, wo ich Blüten trockne, Moos und andere Naturmaterialien aufbewahre und meine Schalen mit Epoxidharz, Granulat und anderen Materialien veredle. Außerdem gibt es eine Ecke, in der ich die Rohlinge trockne. Das war‘s. Wichtiger als eine vermeintlich perfekte Werkstatt sind für mich gute Werkzeuge und vor allem Neugier, Ideen und Lust am Material Holz.
Meine kreative Ader hat mich vieles ausprobieren lassen: Airbrush, Ölmalerei, Motorräder umbauen. Zum Holz kam ich eher zufällig durch Ralf, einen väterlichen Freund. Im Frühjahr 2017 sah ich bei ihm eine kunstvoll gestaltete Gans aus verschiedenen Hölzern. So eine wollte ich auch. Er meinte: „Kannst du haben. Ich zeige dir, wie es geht und du drechselst sie dir selbst.“ So kam es, dass ich im März 2017 den Werkstoff Holz für mich entdeckte. Ralf war gerne bereit, sein Wissen zu teilen. Von ihm lernte ich die Grundlagen des Drechselns. Ich war sofort Feuer und Flamme, saugte alles in mich auf. Holz war ein komplett neues Element. Nachdem die Figur fertig und ich angefixt war, wollte ich unbedingt eine Schale drechseln. Nicht für den Nutzgebrauch, sondern als Objekt. Zu meinem Glück erteilte mir Ralf in seiner Werkstatt die Lizenz zum Probieren. Ich leimte Buchenhölzer zusammen und drechselte meine erste Schale. Schnell folgte die zweite und da stand fest: Das ist meins. So kam es, dass ich mein bisheriges Hobby von heute auf morgen an den Nagel hing. Die umgebaute Suzuki zog aus dem Schuppen aus und meine eigene kleine Werkstatt ein. In meinem Umfeld haben anfangs viele gedacht, ich hätte eine Midlife-Crisis. Aber das war es nicht. Ich war gefesselt vom Holz und erfüllt davon, schöne Sachen zu produzieren. Dieses großartige Gefühl, wenn die Späne fliegen, ist ungebrochen. Ich bin noch immer fasziniert, wie viel Feingefühl man in ein Werkzeug bringen kann und muss, um ein gutes Ergebnis zu erzielen.
In den darauffolgenden Monaten und Jahren habe ich viel Lehrgeld bezahlt. Das tue ich noch immer. Holz ist ein toller Werkstoff, bisweilen aber sehr herausfordernd. Mit dem wachsenden Anspruch an meine Arbeit nahm auch mein Anspruch an die Maschinen und Werkzeuge zu. Je mehr ich in gutes Werkzeug investiert habe, desto mehr Spaß hatte ich und desto besser wurden die Ergebnisse.

Sie möchten weiterlesen? In der Ausgabe 55 des DrechslerMagazins finden Sie den ganzen Artikel.

Steckbrief

Name:
Benjamin Stuht

Ich drechsle seit:
März 2017

Meist verwendete Holzarten:  
In dieser Hinsicht bin ich offen und verarbeite alles, was den Weg zu mir findet.

Meine Werkstattgröße in m²:  
Ich arbeite verteilt auf mehrere Bereich, meine eigentliche Werkstatt misst aber gerade einmal 4,3 m².

Die drei meist benutzten Drechselwerkzeuge:
Crown PRO-PM Schalenröhre (mein Lieblingswerkzeug), 2 x Crown HSS Schalenröhre mit verschiedenen Anschliffen, Easy Wood Tools Rougher 

Weitere Maschinen in meiner Holzwerkstatt:
Record Power Bandsäge BS300E, Band- und Tellerschleifer, Stihl-Benzin-Kettensäge

Mein ausgeübter Beruf ist/war:
Ich habe verschiedene Berufe ausgeübt, aber keinen mit Holz.

Meine Homepage:
www.benjamin-stuht.com sowie mit noch mehr aktuellen Beiträgen und Storys auf Instagram unter @benjamin_stuht

PLZ / Ort:        
99195 Schwansee

Schwerpunkt meiner Projekte:
Schalen veredelt mit Epoxydharz, Granulat und Naturmaterialien – und Hervorheben der Besonderheiten im Holz

Kursteilnahme bei folgenden Drechslern:
Ich habe keine Drechselkurse besucht.

Modell der Drechselbank bzw. Drechselbänke:
Holzmann D510F

Ich schärfe meine Drechselwerkzeuge:
Mit einer Holzmann NTS250PRO mit einer Magma Tools CBN-Scheibe.

Sonstige Tätigkeiten mit Holz:
ab und zu Schreinerarbeiten

Regelmäßig trifft man mich beim Drechsler-Stammtisch:

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