Der Beruf des Drechslers – Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule Seiffen

In unserer Rubrik Beruf & Verband halten wir unsere Leser über Entwicklungen des Handwerksberufs auf dem Laufenden. In den letzten Jahren sind hier spannende Neuerungen erläutert worden, die Einfluss auf den Berufsstand der Drechsler nehmen. Große Themen waren die Aufnahme des Traditionshandwerks in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes 2018 sowie die Wiedereinführung der Meisterpflicht Ende des Jahres 2020. Darüber hinaus stellten wir Ihnen Arbeiten vor, die die Lehrlinge im Rahmen von Projekten sowie für die Gesellen- und Meisterprüfungen hergestellt haben und berichteten über Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich des Drechselhandwerks.
Während unserer Recherchen wurde uns immer wieder bewusst, dass die Informationslage im Bereich der Ausbildung zum Drechsler teilweise sehr lückenhaft ist. Der Hauptteil unserer Leserschaft hat das Handwerk nicht durch eine Ausbildung erlernt, sondern diese schöne Art der Holzbearbeitung als Hobby für sich entdeckt. Durch die Aufhebung der Meisterpflicht in den Jahren 2004 bis 2020 wurde es darüber hinaus vielen talentierten Künstlern ermöglicht, das Handwerk auch ohne Ausbildung zum Beruf zu machen, was die Verbreitung des Handwerks beflügelte. Die Vielfalt an Herstellern von Drechselerzeugnissen ist merklich angestiegen, allerdings wurden hinsichtlich dieser Entwicklung auch Stimmen laut, die den Erhalt der klassischen Drechslerausbildung sowie des Meisterabschlusses als gefährdet einstuften. Denn die sogenannten Soloselbstständigen dürfen ohne Meisterausbildung beziehungsweise dem Nachweis einer Eignung keine Lehrlinge ausbilden. Als Fachmagazin für das Drechselhandwerk möchten wir einen Beitrag leisten, um die Potenziale einer Ausbildung zum Drechsler aufzuzeigen und das Bewusstsein für diesen schönen Beruf stärken. In Zusammenarbeit mit den Drechselschulen in Deutschland möchten wir die Ausbildungsinhalte sowie die Perspektiven des Berufs darstellen und Ihnen die Ausbildungsstätten vorstellen. Derzeit können Auszubildende die schulische Drechslerausbildung an drei Standorten in Deutschland absolvieren.

Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule Seiffen
Im ersten Teil unserer Reihe widmen wir uns der Holzspielzeugmacher- und Drechslerschule Seiffen. Die Schule wurde 1995 als Außenstelle des Berufsschulzentrums Zschopau in Seiffen im Erzgebirgskreis eröffnet, wo Drechsler und Holzspielzeugmacher ausgebildet werden. Der Beruf des Holzspielzeugmachers ist stark mit der traditionellen Handwerkskunst des Erzgebirges verknüpft. Wir berichteten schon mehrfach über den sogenannten Spielzeugwinkel Deutschlands, wo Manufakturen und Werkstätten die weltweit bekannten Spielzeuge und Weihnachtsartikel aus Holz wie Räuchermännchen, Nussknacker, Weihnachtspyramiden, Holzfiguren oder Schwibbogen in detailreicher Handarbeit fertigen. Die Eröffnung dieser Ausbildungsstätte war ein wichtiger Schritt zur endgültigen Anerkennung und Erhaltung des traditionellen und erzgebirgstypischen Berufes des Holzspielzeugmachers als staatlich anerkannter Ausbildungsberuf. Seiffen ist die einzige Ausbildungsstätte, wo der Beruf des Holzspielzeugmachers ausgebildet wird. Die Ausbildung in Seiffen ist von der erzgebirgischen Volkskunst geprägt, was auch Einfluss auf die Berufsausbildung der Drechsler in dieser Region nimmt. Somit werden neben den klassischen Ausbildungsinhalten wie z. B. der Kleinmöbelfertigung auch die regionsspezifischen Techniken in die schulische Ausbildung eingebunden. Der Lehrplan der Sächsisches Staatsministerium für Kultus umfasst also auch fachtheoretische Inhalte wie Reifen- und Spandrehen.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 57 des DrechslerMagazins.

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