Grundlagen des Drechselns – Holzbeschaffung

Grundlagen des Drechselns – Holzbeschaffung

Grundlagen des Drechselns – Holzbeschaffung

Das Basiswissen entscheidet gemeinsam mit den wachsenden Fertigkeiten an der Drechselbank über den Erfolg oder Misserfolg Ihrer Arbeit. Mit unserer Serie „Grundlagen des Drechselns“ setzen wir uns das Ziel, Ihnen einen sicheren und erfolgreichen Umgang mit Maschine, Werkzeug und Material zu ermöglichen. Zunächst möchten wir Ihnen zunächst den Werkstoff Holz und seine allgemeinen Besonderheiten näher vorstellen.

Holz

Holz ist weltweit eines der wichtigsten pflanzlichen Produkte und wird als Rohstoff für die Weiterverarbeitung der unterschiedlichsten Dinge verwendet. In der Geschichte der Menschheit spielt Holz eine sehr große Rolle und dient bis heute neben der Verwendung als Energieträger, vor allem auch zur Herstellung von Gebrauchsgegenständen und Bauwerken. Es begegnet uns täglich und ist ein Teil der menschlichen Zivilisation und Kulturgeschichte. Es ist auch das Material, das beim Drechseln hauptsächlich Verwendung findet. Die unzähligen Farben und Formen, sowie die besonderen Eigenschaften, lassen kreativen Spielraum bei der Verarbeitung. Neben der wachsenden Erfahrung entscheidet auch die persönliche Vorliebe, welche Holzarten Sie für Ihre Projekte bevorzugen. Hier finden Sie einige Fakten und Tipps, die Ihnen bei der Holzauswahl und Aufbereitung weiterhelfen können.

Bezugsquellen für Holz

Angebot von vorgefertigtem Holz

Zu Anfang ist es wohl die sicherste Variante, sich vorgefertigte Rohlinge zu kaufen, die speziell für die Arbeit an der Drechselbank aufbereitet wurden. Diese sind in den verschiedensten Formen und Größen erhältlich und können sowohl rund als auch eckig, manchmal sogar in Ast- oder Halbstammabschnitten gekauft werden – ganz Ihren Bedürfnissen entsprechend. Von sogenannten Pen Blanks für die Herstellung von Schreibgeräten, über Kanthölzer für Pfeffermühlen, bis hin zu größeren Schalenrohlingen bieten spezialisierte Holzhändler eine große Auswahl international gehandelter Holzarten an. Neben den heimischen Hölzern, bestechen die unzähligen Exoten von A wie Amaranth bis Z wie Zebrano meist durch ihre Farbigkeit. Trotz strenger Einfuhrbestimmungen, Meldepflichten und Zertifizierungen ist der Handel bzw. die Verwendung einiger dieser Holzarten nicht unumstritten. Alternativ wird man jedoch auch ganz sicher bei den vielen Holzarten fündig, die aus unseren Breitengraden stammen. Meist sind diese auch deutlich günstiger und daher gerade für Einsteigerprojekte ideal. Hin und wieder sind vorgefertigte Rohlinge rundum gewachst, d. h. sie können beim Lagern weder Feuchtigkeit aufnehmen noch abgeben. Das verhindert einmal die zu schnelle Trocknung des Holzes und somit eine eventuelle Rissbildung, zum anderen bewahrt es aber auch Gewicht. Da Drechselholz-Zuschnitte in Preis je Kilogramm angeboten werden, sollten Sie beim Kauf darauf achten, dass z. B. nur die Hirnholzflächen bzw. die umlaufenden Kanten versiegelt wurden. Dadurch wird die Rissbildung ausreichend minimiert und das Holz kann dennoch Feuchtigkeit über die freiliegenden Flächen verlieren. Teilweise bieten Händler aber auch teil- oder kammergetrocknetes Holz an. Lassen Sie sich beraten, wenn Sie sich unsicher sind.

Das Kaufen von Baumstämmen

Mit zunehmender Erfahrung können Sie immer besser abschätzen, welche Holzformate Sie für Ihre Arbeiten benötigen. Eine Alternative zu den angebotenen Drechselholz-Zuschnitten ist der Ankauf von ganzen Baumstämmen aus dem Wald oder Privatgärten. Es ist die günstigste Art Holz zu erwerben und es ermöglicht die Freiheit, die Rohlinge nach Ihren eigenen Bedürfnissen herzurichten. Allerdings muss auch erwähnt sein, dass sowohl eine entsprechende Ausrüstung, Lagerfläche sowie Kenntnisse zum Transport, des Zuschneidens, der Trocknung und der Eigenheiten von Holz gegeben sein sollten. Für Anfänger ist diese Art der Holzbeschaffung folglich eher weniger geeignet.

Die Methode der Weiterverarbeitung von aufgeteilten Stämmen ist meist das Vordrehen. Dabei werden Rohlinge gedrechselt und bei einer gleichmäßigen Wandstärke belassen, normalerweise etwa 10–20 Prozent des Gesamtdurchmessers. Nun sollte das Werkstück abgelagert werden. Wie lange hängt davon ab, ob nasses oder luftgetrocknetes Holz verwendet wurde. Wenn Sie nur schwerlich abschätzen können, wie lange das Holz gelagert werden muss, können Sie auch als kleine Hilfestellung einen Holzfeuchtemesser zurate ziehen. Diese Geräte können Sie bereits sehr günstig erwerben. Anschließend wird das Werkstück auf seine endgültige Stärke gedrechselt. Durch diese Vorgehensweise wird sichergestellt, dass nur noch minimale Veränderungen durch Feuchtigkeits- oder Spannungsverlust auftreten. Dieses Verfahren eignet sich besonders für maßhaltige Arbeiten.

Eine weitere Methode ist das Nassholzdrechseln von möglichst dünnwandigen Objekten, bei der die Formveränderung des Holzes beim Trocknen bewusst hingenommen und sogar erwünscht ist. Dazu kommen wir aber erst in einer späteren Folge dieser Serie.

Blockware und Schnittholz

Über regionale Holzhändler, bei denen auch Tischler ihr Holz beziehen, können meist auch Bretter und Bohlen in den unterschiedlichsten Breiten und Längen gekauft werden. Neben dem Ankauf von ganzen Stämmen ist dies eine sehr effektive Art Holz zu beschaffen. Oftmals sind jedoch nur geringere Materialstärken erhältlich und auch hier ist eine entsprechende Ausstattung für den Transport und Zuschnitt der Bretter erforderlich. Nach der Drechselbank folgt daher meist auch eine mittelgroße Bandsäge in die Werkstatt. Auch bei dieser Art der Holzbeschaffung sollte man jedoch bereits etwas mehr Erfahrung besitzen.

Kostenloses Holz

Brennholzvorräte, gerade von Gartenbesitzern, bergen manchmal wahre Schätze. Zier- und Obstgehölze, die eventuell beim Rückschnitt anfallen, sind oft farblich sehr interessant und überwiegend für kleinere Arbeiten prädestiniert. Die meisten Besitzer sind bereit, einige Holzscheite abzugeben, wenn ihnen eine schöne Drechselarbeit in Aussicht gestellt wird. Allerdings verstecken sich in diesem Holz oft auch Tücken, da es meist eine ungleichmäßige Form hat und/oder durch Trocknung bereits gerissen ist. Hier gilt größte Vorsicht bei der Verarbeitung!

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