Das Hakendrechseln
Bericht von Franz Keilhofer
Das Hakendrechseln ist wohl eine der ältesten Drechseltechniken und leider auch eine der gefürchtetsten. Aber wieso eigentlich? Um es gleich mal vorwegzunehmen: Wenn man ein paar Regeln beachtet, gehören „moderne“ Haken zu den leichter zu führenden Drechselwerkzeugen und haben ihren schlechten Ruf völlig zu Unrecht. Ihr Einsatzgebiet ist sehr vielfältig und die erarbeitete Oberfläche (scharfes Werkzeug vorausgesetzt) überragend. Im Wesentlichen werden heutzutage der gerade und der gekröpfte Ausdrehhaken eingesetzt. Der gerade Ausdrehhaken wird vor allem für das Ausdrehen zylindrischer Hirnholzgefäße wie Dosen oder Vasen verwendet, der Boden und die Seitenwände lassen sich mit ihm sauber und scharfkantig ausdrehen. Auch Hinterschneidungen gelingen mit etwas Übung problemlos. Der gekröpfte Haken wird fast ausschließlich zum Ausdrehen von im Querschnitt runder bzw. v-förmiger Hirnholzgefäße verwendet. Nachfolgend werde ich das Drechseln mit geraden Haken vorstellen.
Wie mit jedem Drechselwerkzeug, sollte man auch beim Hakendrechseln nie mit stumpfer Schneide arbeiten, da dies das Verletzungsrisiko wesentlich erhöht. Das Schärfen des Hakens geschieht am einfachsten, in dem man das Werkzeugheft an seinem Körper fixiert bzw. unter die Achseln oder zwischen die Beine klemmt und dann die Außenseite mithilfe einer feinen Diamantfeile schärft.
Tut man dies regelmäßig, so dauert der Schärfvorgang nur wenige Sekunden. Alternativ kann man auch mit einem konischen Korundschleifer die Schneide auf der Innenseite schärfen. Erst recht, um sehr verschlissene Schneiden wieder scharf zu bekommen, ist diese Methode sehr effektiv.
Hakenwerkzeuge werden grundsätzlich hängend eingesetzt. Dazu sollte die Handauflage (je nach Abstand zum Werkstück) mindestens genau auf Achshöhe oder auch etwas über der Mitte positioniert werden. Die Handauflage sollte mit etwas Abstand zum Arbeitsbereich des Hakens positioniert werden, denn hier wird etwas Platz für die Bewegungsabläufe benötigt. Das Werkzeugheft wird so gehalten, dass das Werkzeug eine Verlängerung des gebeugten Armes darstellt.
Es kann bei besonders kraftintensiven Arbeiten auch unter den Arm geklemmt werden. Je nach Arbeitsrichtung wird der Haken durch Öffnen oder Schließen der linken Hand zu sich hergezogen oder von sich weggeschoben.
Der Daumen liegt an der Haltestange an und stabilisiert das Werkzeug. Grundsätzlich wird wenig Kraft auf das Werkstück ausgeübt, somit kann auch bei sehr tiefen Werkstücken ohne Lünette gearbeitet werden. Beim Überdrehen von planen Hirnholzflächen kann in beide Richtungen gearbeitet werden. Beim Ausdrehen von Hirnholzgefäßen arbeitet man in der Regel von innen nach außen.
werden, wie aggressiv der Schnitt ist. Über eine 10:30-Uhr-Position hinaus sollte nicht gearbeitet werden.
Zum Bearbeiten der Werkstückwand wird der Haken ungefähr auf der 11-Uhr-Position angesetzt und in Richtung Öffnung gezogen. Obwohl der Haken in diesem Bereich schabend arbeitet, wird die Oberfläche mit einem sehr scharfen Haken meist recht sauber. Wenn nach einigen Zügen eine Erhebung (Nabel) in der Achsmitte entsteht, kann diese einfach beseitigt werden, indem man von außen nach innen arbeitet. Dazu wird auf 3-Uhr-Position angesetzt und diesmal gegen den Uhrzeigersinn so weit auf 1-Uhr-Position gedreht, bis Span abgenommen wird. Im Bereich über bzw. vor Position 1:30 Uhr soll nicht gearbeitet werden.
Wie hier zu sehen ist, kann auch mit größerem Überhang des Werkzeuges noch ohne Probleme gearbeitet werden. Man braucht also bei moderaten Tiefen keine verlängerte Handauflage.
TIPP
Beherrscht man den Haken sicher im Hirnholz, kann er auch genutzt werden, um die Mitte des Bodens einer sehr tiefen Querholzschale zu bearbeiten. Wichtig! Dabei darf nur die Bodenfläche (nicht der seitliche Rand) bearbeitet und nur in Richtung Achsmitte gedreht werden.