Längsholz und Querholz
Begriffserklärung, Zuschnitt und Bearbeitung an der Drechselbank
Die Bezeichnungen Längsholz und Querholz werfen bei den meisten Anfängern große Fragezeichen auf. Selbst Drechsler mit mehr Übung sind sich über die Bedeutung für die entsprechend anzuwendende Technik oftmals nicht im Klaren. Holz ist nicht gleich Holz und auch die Wuchsrichtung bzw. der Faserverlauf des eingespannten Rohlings spielt beim Drechseln eine wichtige Rolle. Wir erklären nachfolgend die Begriffe und geben einen Überblick, welche Arbeiten Sie aus Längsholz-Zuschnitten bzw. aus Querholz anfertigen und wie Sie die entsprechenden Werkstücke richtig auf der Drechselbank aufnehmen.
Begriffserklärung und Zuschnitt
In erster Linie beschreiben die beiden Fachausdrücke den Faserverlauf des Holzes aufgrund der Positionierung zur Drehachse. Je nach Zuschnitt des Rohlings und dessen Ausrichtung auf der Drechselbank kann der Faserverlauf längs oder eben auch quer zur Drehachse liegen. Um dies zu beurteilen, muss man wissen, wie die Faser im Holz verläuft. Grundlegend gilt, dass die Holzfasern im Stamm in Richtung des Höhenwachstums verlaufen, also von unten nach oben parallel zum Kern.
Langholzdrehen
Schneidet man z. B. aus dem Stamm Bohlen und daraus wiederum in Längsschnitten Kanthölzer, würden dies typische Rohlinge für eine Längsholzarbeit ergeben. Vorausgesetzt, das Holz wird so auf der Drehbank aufgenommen, dass die Faser parallel zum Bankbett verläuft. Für Längsholzarbeiten wird das Werkstück zumeist zwischen den Spitzen aufgenommen, also durch Mitnehmer an der Spindelstockseite und Zentrierspitze an der Reitstockseite gehalten. In den meisten Fällen sind dies lange schmale Werkstücke wie z. B. Sprossen, Stuhlbeine, Treppenpfosten, Schreibutensilien, Kerzenhalter oder auch Pfeffermühlen und Vasen usw. Vereinzelt wird der Rohling auch „fliegend“ gedreht, dabei wird er ausschließlich auf der Spindel durch ein Spann- oder Einschlagfutter gehalten. Der Faserverlauf im Holz gibt dem Werkstück die nötige Stabilität, dadurch bricht es in der Regel auch nicht so schnell.
Hier zwei Beispiele wie Längsholz zwischen den Spitzen auf der Drechselbank aufgenommen wird. Die Faserrichtung des Holzes verläuft „längs“ zur Drehachse, wodurch auch dünne Werkstück ausreichend Stabilität besitzen.
Querholzdrehen
Typische Arbeiten in Querholz sind z. B. Schalen, Dosen, Teelichter oder Tabletts. Auch hier wird der Rohling im entsprechenden Maß z. B. aus einer Bohle herausgeschnitten. Beim Einspannen auf der Drechselbank wird dieser dann jedoch aufgestellt, sodass der Faserverlauf des Holzes im 90-Grad-Winkel zur Drehachse steht. Beim Drechseln liegt die Faser im Holz dabei im rechten Winkel, also „quer“ zur Drehachse. In der Regel werden diese Werkstücke durch eine Planscheibe, ein Schrauben- oder Spannfutter auf der Spindel aufgenommen und die Reitstockspitze wird nur bei größeren Rohlingen zur Unterstützung herangezogen.
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