AdrianMartinus – Drechselkunst aus Skateboards

Künstlerporträt

AdrianMartinus wurde von den Brüdern Adrian und Martinus Pool im Jahr 2012 gegründet. Das in Calgary (Kanada) ansässige Designstudio recycelt Skateboards und verwandelt diese in moderne Möbel, auffällige Haushaltswaren und Schmuck. Der Anstoß für diesen Gestaltungsansatz war die Frustration der gelernten Schreiner über die Arbeitsweise am Bau sowie die Verschwendung von Materialien. Als begeisterte Skateboarder beschlossen sie, auch ausrangierte Boards zu verwerten und ihnen somit neues Leben einzuhauchen. Über die Jahre haben sie ihre Werkzeuge aufgerüstet, ihr Wissen über die Holzbearbeitung erweitert und ihre Designs verfeinert. Obwohl das Unternehmen inzwischen auch neuwertige Rohstoffe verwendet, liegt der Fokus weiterhin darauf, die Produktionsprozesse zu optimieren, um einzigartige Produkte mit so wenig Abfall wie möglich zu realisieren.

Interview mit Martinus Pool

Sie sind beide gelernte Schreiner. Wie haben Sie Ihre Drechselfähigkeiten erworben?

Unser erster Kontakt mit der Holzbearbeitung war das Drechseln. Schon als Kinder schauten wir unserem Großvater bei der Arbeit an seiner Drechselbank zu. Nach seinem Tod erbten wir die Maschine – eine alte Rockwell. Als wir damit begannen in der Werkstatt unseres Vaters mit Skateboards zu experimentieren war die Drechselbank von Anfang an Teil unseres kreativen Prozesses. In den ersten sechs Jahren haben wir viel ausprobiert, um die Boards in Szene zu setzen. Nachdem wir dann auf eine Drechselbank von Oneway umgestiegen waren, nahm das Drechseln einen zunehmen Stellenwert ein und ich versuchte, eine geeignete Technik für die Arbeit mit den Skateboards zu entwickeln.

Wie kamen Sie auf die Idee, Skateboards zu verarbeiten?

Wie bei den meisten Künstlern, die mit Skateboards arbeiten, kam die erste Inspiration von Haroshi, einem japanischen Bildhauer, dessen Medium Skateboards sind. Während seine Arbeiten eher der bildenden Kunst zuzuordnen sind, haben wir uns daran versucht, Möbel und Gegenstände des täglichen Bedarfs herzustellen. Unsere ersten Projekte bestanden lediglich aus einem Brett, wir entwickelten jedoch schrittweise geeignete Techniken, um das Rohmaterial zu größeren Stücken zu verleimen. Ein Baseballschläger war das ausschlaggebende Projekt, bei dem wir herausfanden, wie man die Boards sinnvoll auftrennen kann, um größere Laminierungen herzustellen. Seitdem haben wir diesen Prozess stetig verfeinert, sodass wir unabhängig vom Zustand der Platte eine Verwendung für das Material finden können.

Woher beziehen Sie die Skatebords als Rohmaterial für Ihre Designs?

Nach den ersten Verarbeitungsversuchen haben wir unsere Freunde in den örtlichen Skateshops gebeten, kaputte Bretter zu sammeln. Seither haben wir ein informelles Recyclingprogramm. Auf lokaler Ebene rufen wir auch zu Sammelaktionen bei Skateboard-Gruppen auf. Es kommen aber auch Leute auf uns zu, die unsere Arbeit gesehen haben und anbieten, uns ihre Boards zu überlassen.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 67 des DrechslerMagazins.

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