Der Schwarze Holunder

Baumporträt von Raimund Aichbauer

Je nach Region wird er in deutschsprachigen Gebieten als Holunder, Schwarzer Holunder, Flieder, Fliederbeere, Holda, Holler oder Holder bezeichnet. Die Gattung der Holunder (Sambucus) wird neuerdings der Familie der Schneeballgewächse (Viburnaceae) zugeordnet. In den meisten Beschreibungen in Büchern und Artikeln werden die Holunderarten noch der Moschuskrautfamilie (Adoxaceae) oder der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae) zugeschrieben, was sich aber als genetisch falsch herausstellte. Die Gattung ist eine pantropische Art, die 23 Arten umfasst und in allen Klimazonen der Erde verbreitet ist. In Europa kommen nur drei Arten vor: der Schwarze Holunder (Sambucus nigra), der Rote Holunder (Sambucus racemosa) und der Zwergholunder (Sambucus ebulus).
Nachfolgend betrachten wir die Eigenschaften des Schwarzen Holunders. Dieser wächst als breit ausladender, stark verzweigter Strauch oder kleiner Baum. In der Regel erreicht der Holunder eine maximale Höhe von fünf bis acht Metern, kann aber in seltenen Einzelfällen sogar zehn Meter hoch werden. Der Stammdiameter beträgt selten mehr als dreißig Zentimeter. Die Bäume sind zumeist mehrstämmig und selbst Exemplare mit Einzelstämmen sind meist schon nahe über dem Boden verzweigt.
Die Triebe sind graubraun, dick und kahl. Sie besitzen ein breites, leichtes und weißes, an Schaumstoff erinnerndes Mark, das für elektrische Experimente sowie in der Mikroskopie genutzt wird. Die Rinde ist mit reichlich großen Lentizellen bestückt. Die Borke älterer Sträucher oder Bäume ist korkig und tief längsgefurcht.
Die Blätter sind gegenständig unpaarig gefiedert, bis zu dreißig Zentimeter lang, fünf- bis siebenzählig, mit zwei oder manchmal auch drei Blattpaaren und einem einzelnen Blatt am Ende. Die Blätter sind eiförmig oder elliptisch, spitz zulaufend, bis zu zehn Zentimeter lang und regelmäßig gesägt. Die Oberseite ist dunkelgrün, die Unterseite geringfügig heller und anfangs behaart. Beim Zerreiben der Blätter entfaltet sich einen etwas unangenehmer Geruch.
Die stark duftenden Blüten erscheinen in Trugdolden von bis zu zwanzig Zentimeter Durchmesser. Sie sind weiß oder cremeweiß und blühen von Ende Mai bis Mitte Juli. Die Blüten werden häufig für Tee sowie zur Sirupherstellung verwendet und sind auch in Teig verbacken, insbesondere in Österreich eine Spezialität.

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