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Der Spitz-Ahorn – Acer platanoides
Baumporträt von Raimund Aichbauer
Der botanische Name des Spitz-Ahorns lautet Acer platanoides. Der Baum hat im deutschsprachigen Raum mehr als sechzig unterschiedliche, aber weniger gebräuchliche Namen wie Lenne, Leinbaum, Norwegischer Ahorn, Falsche Platane, Weißer Ahorn, Linbaum, Breitläube, Leimahorn, Flaschenbaum, Lömme, Weinblatt oder Milchbaum, um nur einige zu nennen. Auf Englisch heißt der Baum für gewöhnlich Sycamore. Die Familie der Ahorngewächse (Aceraceae) ist seit 2012 Teil der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) und in dieser der Unterfamilie der Rosskastaniengewächse (Hippocastanoideae) zugehörig. In den meisten fachlichen Werken wird er aber noch immer der Familie Aceraceae zugeteilt.
Der außergewöhnlich winterharte Baum hat ein sehr großes Verbreitungsareal, das sich von Skandinavien bis in den Kaukasus, über ganz Europa sowie bis in den östlichen Teil Asiens erstreckt. Der Baum ist in der Ebene bis in die mittleren Gebirgslagen von etwa 1000 Metern Meereshöhe zu finden. Der Spitz-Ahorn benötigt Sonne, gedeiht jedoch auch im lichten Schatten. Er bevorzugt humose Böden, liebt feuchte Gebiete ohne Staunässe, ist hitzeunempfindlich und gleichzeitig frosthart. Heute ist er in allen gemäßigten Zonen der Erde in Park- und Grünanlagen zu finden und ist sehr gut stadtklimaverträglich. Vom Spitz-Ahorn ist eine ganze Reihe an Kulturformen gezüchtet worden. Mindestens 100 verschiedene Gartenformen machen es möglich, für jeden Garten die passende Wuchsform anbieten zu können. Der Spitz-Ahorn wird in der Regel 150 bis 200 Jahre alt. Das Herzwurzelsystem ist empfindlich gegenüber Bodenverdichtung.
Bekanntermaßen wird aus dem nordamerikanischen Zucker-Ahorn der beliebte Ahornsirup gewonnen. Doch auch der Spitz-Ahorn lasst sich zur Sirupgewinnung einsetzen. Dazu wird im Frühjahr vor dem Austrieb ein Loch in den Stamm gebohrt, wodurch sich der zuckerhaltige Saft gewinnen lässt. Nach drei bis vier Wochen versiegt die Quelle, da das Wasser nun für den Blattaustrieb benötigt wird. Der Saft kann anschließend zu Sirup eingekocht werden.
Der Spitz-Ahorn ist ein sommergrüner Baum, der selten höher als 25 Meter wird und einen Stammdurchmesser von bis zu 1,5 Metern erreicht. Als freistehender Baum kann er eine Krone von bis zu 20 Metern Breite ausbilden. Sein Stamm ist im Jugendstadium glatt und hellbraun bis braun. Bei alten Bäumen ist die Rinde graubraun bis dunkelgrau und längsrissig. Bei Verletzungen von Zweigen und Blättern tritt ein weißlicher, milchähnlicher Saft aus. Anhand dieser Eigenschaft kann der Spitz-Ahorn leicht vom Berg-Ahorn unterschieden werden.
Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 56 finden Sie den vollständigen Artikel.
