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Durchblick – see through – à travers
Preisträger des 10. Internationalen Drechslerwettbewerbs des Europa-Arbeitskreises
Der im Rahmen des Eurosymposions der Drechsler stattfindende internationale Wettbewerb verspricht jedes Jahr aufs Neue interessante Interpretationen des Wettbewerbsthemas für die Fachjury (Jonas Pinne, Landesinnungsmeister Markus Günther, Thomas Meier, Monika Hoffmann) bereitzuhalten. Das Thema lautete Durchblick – see through – à travers und hielt, was es versprach. „Die Ideen stehen im Mittelpunkt“, betonte Innungsmeister Markus Günther bei der Siegerehrung des Internationalen Drechslerwettbewerbs am Samstagabend – und schon durch deren Umsetzung habe jeder Teilnehmer gewonnen. Nachfolgend möchten wir Ihnen die gekürten Preisträger und deren Arbeiten vorstellen sowie an dieser Stelle selbstverständlich herzlich gratulieren.
Die Gewinner
Kategorie A: Meister, Gesellen und fortgeschrittene Amateure
- Preis Strukturierte Becherschale von Ralf Geithner aus Burgstädt/Sachsen
Ein hauchdünn gedrehtes Objekt, das durch die Strukturierung der Oberfläche in den weicheren Faserbereichen Durchblicke freigibt. Das diesjährige Siegerstück überzeugte durch hohe Ästhetik sowie die klare Umsetzung des Themas.
Ralf Geithner arbeitet als Baumaschinist, drechselt schon seit über 35 Jahren und ist seit fünf Jahren bei den Drechselfreunden Erzgebirge aktiv. Er hat schon immer gern gebastelt und das Interesse am Holz führte ihn schließlich zum Drechseln. Geithner nimmt schon seit Jahren am Wettbewerb teil und konnte nun zum zweiten Mal in Folge einen ersten Platz belegen. Wer seine Stücke noch von den ersten Wettbewerben kennt, stellt eine enorme Entwicklung sowohl in der Ausführung sowie auch im gestalterischen Bereich fest. Es seien die schönen Themen dieses Wettbewerbs, die ihn reizen und „auf die verrücktesten Ideen bringen“. Die Becherschale hat er aus einem feuchten Eschenstamm gedreht und mit grobem Schleifleinen geschliffen. Den „Durchblick“ schuf er anschließend beim Sandstrahlen.
Kategorie B: Amateurdrechsler
- Preis Kaleidoskop von Hans-Ueli Schmocker aus Egolzwil (CH)
Der Sieger der Klasse B schuf mit seinem Kaleidoskop einen spielerischen Durchblick. Die gelungene Materialauswahl, die technisch aufwendig eingearbeiteten Verzierungen sowie eine handwerklich perfekte Ausführung, zeichnen dieses Stück aus.
Hans-Ueli Schmocker ist ein Fachmann, wenn es um die Sicherheit der Schweizer Schreiner geht. Der Schreinermeister, der auch eine verkürzte Lehre als Holzbildhauer und Ornamentiker absolviert hat, bildete sich außerdem zum Sicherheitsbeauftragten weiter und unterrichtet auch heute noch, nach seiner Pensionierung, in der Möbelfachschule.
Im letzten Jahr, kurz vor Renteneintritt, hat er sich mit Weitsicht eine Drehbank gekauft, auf dass es ihm niemals langweilig werde. Seine Ideen setzt er in seinem Büro um, dass er zwischenzeitlich zu einer Werkstatt umfunktioniert hat.
Die Aufgabenstellung des Wettbewerbs war für ihn wie ein Gordischer Knoten: Ein Kaleidoskop musste es sein, das war ihm sofort klar. Für die Umsetzung wählte er Wenge für das Rohr und Esche für die diffizilen Schmuckringe. Dass das nicht einfach zu leimen sein würde, war ihm von vorneherein klar. Die Herstellung hat den Schweizer einige Nerven gekostet, aber er habe dabei auch sehr viel gelernt.
Kategorie C: Lehrlinge und Amateurdrechsler bis 24 Jahre
- Preis Durchbrochene Zwetschgenschale von Sebastian Seidler aus Oberaichbach
Mit dem rechten Blick auf das gewachsene Rohmaterial entdeckte der Teilnehmer der Lehrlingsklasse den Durchblick in seiner Schale.
Leider konnte Sebastian Seidler in diesem Jahr nicht am Eurosymposion teilnehmen und sich somit auch seine wohlverdienten Lorbeeren nicht selbst abholen. Der Modellbaulehrling ist inzwischen im dritten Lehrjahr und konnte bereits 2018 die Fachjury mit seinem Porträt von Karl Valentin und Liesl Karstadt überzeugen. In diesem Jahr präsentiert Seidler, der bereits als Kind eine kleine Drechselmaschine besaß und mit elf Jahren seinen ersten Drechselkurs belegte, sein Können mit dieser Schale aus Zwetschgenholz von einer ganz anderen Seite.
Sie möchten weiterlesen? Alle gekürten Objekte präsentieren wir im DrechslerMagazin Ausgabe 47 / Sommer 2019.