Exzentrisch gedrechseltes Weihnachtsbäumchen

Werkbericht von Holger Graf

Dieses Bäumchen ist an die Idee des Drechslers David Reedsmith angelehnt. Bereits vor über zehn Jahren hatte er ein ganz ähnliches Projekt der amerikanischen Drechselvereinigung vorgestellt. Neu interpretiert sind die Bäumchen als Weihnachtsdeko oder Baumanhänger aber zeitlos schön und daher möchten wir Ihnen die Herstellung in dieser Anleitung detailliert erklären. Mit seinen insgesamt vier Drehachsen, täuscht die schlichte Erscheinung nämlich etwas über den tatsächlichen Schwierigkeitsgrad hinweg. Zusätzlich bietet dieses Projekt viel Gestaltungsspielraum mit Form und Farbe.

Werkbericht

  1. Für unsere Bäumchen benötigen wir Kanthölzer eines hellen Holzes wie z. B. Ahorn mit einem Mindestmaß von etwa 60 x 60 mm und einer Länge von 15 cm. Verschiedene Längen bzw. Baumhöhen sind natürlich möglich.
  2. Die Kantel wird an den Stirnholzflächen über die Diagonalen zentriert und angekörnt. Für die Ermittlung der drei exzentrischen Drehachsen, wird mit dem Zirkel ein Kreis mit einem Radius von 8 mm um den Mittelpunkt gezeichnet.
  3. Zuerst wird der Rohling zentrisch zwischen den Spitzen aufgenommen und rund geschruppt. Anschließend wird vorne und hinten jeweils ein Zapfen mit einer Länge von 25 mm und einem Durchmesser von 30 mm hergestellt. Im Schnittpunkt einer der Diagonalen wird der Zirkel neu eingestochen und mit dem identischen Kreisradius ein Zirkelschlag gezeichnet. Der entstandene Halbkreis verläuft somit durch das Zentrum und überschneidet rechts und links die Kreislinie. Über die Schnittpunkte kann man nun sehr einfach ein gleichschenkliges Dreieck bzw. die drei weiteren Achsen ermitteln und diese dann ankörnen. Die Markierungen auf der gegenüberliegenden Stirnseite müssen exakt deckungsgleich sein.
  4. Nun wird die konische oder leicht geschwungene Form des Baumes gedrechselt. Die Zapfen müssen vorerst allerdings unverändert bleiben.
  5. Um die von drei Seiten exzentrisch gedrehten Aussparungen auf der Fläche gleichmäßig zu verteilen, werden die Linien auch in einem 3er-Raster markiert. In diesem Beispiel werden insgesamt 9 Markierungen angezeichnet.
  6. Markieren Sie der Reihe nach die Linien entsprechend der drei Achsen und beschriften diese jeweils mit 1, 2, 3. Nun müssen Mitnehmer und Zentrierspitze an der ersten exzentrischen Achse auf der zuvor markierten Position 1 angesetzt werden. Prüfen Sie unbedingt, beim Einstellen der Handauflage, ob sich das Werkstück frei dreht.

Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 48 (Herbst 2019) finden Sie den vollständigen Werkbericht.

X