Kapselheberstern

Werkbericht von Katharina Jähnke

Das Drechseln über mehrere Achsen eröffnet kreative Möglichkeiten in der Formgebung. Allerdings ist selbst für erfahrene Drechsler oft nicht sofort erkennbar, wie das Werkstück zur Realisierung gespannt werden muss. So auch bei diesem Projekt: Die Idee für diesen Kapselheber stammt von Brigitte Felsinger, einer Hobbydrechslerin aus Hessen. Sie zeigte die weihnachtlichen Flaschenöffner in einer internen Frauen-Facebook-Gruppe; ich war sofort begeistert und wollte sie nachmachen. Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester 2023 verschwand ich deshalb mehrfach stundenlang in der Werkstatt. Die ursprünglich angewendete Spannmethode erforderte händisches Nacharbeiten, um die Enden der Spitzen sauber fertigzustellen. Ich entwickelte nach einigem Tüfteln eine alternative Methode und nun kann der Kapselheberstern komplett gedrechselt werden. Nebenbei habe ich mir aus zugekauften Einzelteilen noch kostengünstig einen Bohr- und Frässchlitten gebaut. Das Schöne an dem Kapselheberstern: Er ist ein nützlicher Gegenstand im Haushalt, wird aber durch die auf der Unterseite versteckte Funktion erst einmal als Tischdeko wahrgenommen.

  1. In einem Arbeitsgang werden jeweils zwei Kapselhebersterne hergestellt. Man benötigt folglich zwei Rohlinge und darüber hinaus ein Opferholz. Letzteres habe ich in den Maßen 90 x 90 x 18 mm aus Nadelholz zugeschnitten. Die Kapselheber entstehen aus Nussbaumrohlingen mit jeweils 90 x 90 x 50 mm.
  2. Zunächst werden auf den Rohlingen beidseitig die Mittelpunkte markiert, indem ich über die Ecken die Diagonalen anzeichne.
  3. Mit großen Vielzackspitzen nehme ich den ersten Rohling zwischen Spindel und Pinole auf.
  4. Das Werkstück wird rundgedreht und erhält einen 50-mm-Zapfen für die Aufnahme im Spannfutter.
  5. Im Futter aufgenommen, wird dann zunächst die Vorderseite plan gedreht. Anschließend wird mit einem 38-mm-Forstnerbohrer 3 mm tief eingebohrt.
  6. Mit der Spitze des flach auf der Handauflage aufliegenden Ovalmeißels wird die Bohrung auf den Durchmesser des Kapselheber-Einsatzes erweitert. In diesem Fall auf das Maß von 39,5 mm.
  7. Daraufhin sollte die Passform des Einsatzes geprüft und gegebenenfalls nachgearbeitet werden.
  8. Im nächsten Schritt arbeite ich mit einem Tassenstahl eine Rundung von circa 28 mm Durchmesser aus; diese sollte zumindest so tief sein, dass das Loch der Zentrierspitze des Forstnerbohrers nicht mehr sichtbar ist.
  9. Nun wird ein Ring mit einem Außendurchmesser von circa 46 mm gefertigt. Die Fläche muss plan ausgearbeitet sein und der Ring dabei 3 mm hervorstehen.
  10. Jetzt kann die Unterseite bereits vorgeschliffen werden. Das so bearbeitete Werkstück nehme ich im Futter von der Drehbank und lege es zur Seite. In einem weiteren Spannfutter bearbeite ich das zweite Stück Nussbaum, genau wie zuvor beschrieben.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 68 des DrechslerMagazins.

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