Korkenzieher aus Fassdaube drechseln

Werkbericht von Jens Holtkamp

Auf einem Kunsthandwerkermarkt hatte ich Möbel aus alten Weinfässern entdeckt: Sitzgelegenheiten, Stehtische und auch Weinregale. Mich hat dabei besonders die durch Rotwein dunkelrot gefärbte Innenseite der Fässer fasziniert. Selbstverständlich kam mir direkt der Gedanke, dass sich aus diesem Material doch bestimmt auch etwas auf der Drechselbank herstellen lässt. Die Idee für einen Korkenzieher war hier natürlich naheliegend. Auf der Suche nach geeigneten Fassdauben bin ich auf die Adresse www.fassmoebel.de gestoßen. Neben aus Rotweinfässern gefertigten Möbeln werden dort auch Resthölzer als Kamin- oder BBQ-Holz angeboten. Das Eichenholz der Barriquefässer hat eine schöne Farbe und da ich für den geplanten Korkenzieher nur kleine Abschnitte mit einer Länge von circa 160 mm benötige, sind die angebotenen Abmessungen für mich absolut ausreichend. Ich habe mir ein paar dieser Hölzer schicken lassen und geeignete Stücke herausgesucht. Zur Umsetzung der nachfolgenden Anleitung sollten diese mindestens 50 mm breit und 25 mm dick sein.

  1. Zusätzlich zu der Eichenfassdaube wird ein Korkenzieherbausatz mit Seele benötigt. Die „Seele“ ist der Hohlraum in der Mitte des Korkenziehers, um den die gewendelte Spirale liegt. Sie sorgt dafür, dass sich der fertige Korkenzieher einfacher in den Flaschenkorken eindrehen lässt.
  2. An der Bandsäge wird das gewählte Stück auf eine Länge von 160 mm zugeschnitten.
  3. Daraufhin wird an beiden Stirnseiten der Mittelpunkt angezeichnet. Vom Mittelpunkt aus markiere ich mit 9 mm Abstand zwei Punkte und beschrifte sie mit 1 (links) und 2 (rechts). Die vom Wein rotgefärbte Fläche zeigt dabei nach oben.
  4. Auf der gegenüberliegenden Seite werden dieselben Markierungen gesetzt und diese ebenfalls mit 1 und 2 beschriftet. Die spätere Drehachse verläuft somit diagonal, sofern das Werkstück jeweils beidseitig an Punkt 1 bzw. Punkt 2 aufgenommen wird (siehe Illustration). Zeigt die rote Fläche beim Anzeichnen der Punkte versehentlich nach unten, ist der fertige Korkenzieher später spiegelverkehrt und lässt sich beim Eindrehen in den Flaschenkorken nicht richtig greifen.
  5. Der Vielzackmitnehmer und die mitlaufende Vielzackspitze werden zuerst in die Position der Drehachse 2 eingedrückt. Diese Abdrücke werden ab Arbeitsschritt 10 benötigt. Anschließend wird das Werkstück nochmals ausgespannt.
  6. Danach wird das Werkstück anhand der Markierungen der Drehachse 1 eingespannt und die Werkzeugauflage so eingerichtet, dass das Holzstück beim Drehen die Auflage nicht berührt.
  7. An den schmalen Seiten werden von den Enden aus gemessen jeweils zwei Markierungen im Abstand von 30 mm angezeichnet. Diese zeigen später beim Drechseln an, wie weit der Griff ausgearbeitet werden kann.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 69 des DrechslerMagazins.

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