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Kugelschreiber ohne Bausatz drechseln
Werkbericht von Ger Vervoort
Das Drechseln von Schreibgeräten ist eine beliebte Tätigkeit und aufgrund der Vielzahl darauf abgestimmter Spezialwerkzeuge und einfach zu verbauenden Mechaniken sehr beliebt. Viele Hobbydrechsler sind natürlich sehr stolz auf ihre Schreibgräte aus wundervollem Holz oder anderen Materialien, und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Das Verbauen von Bausätzen sehe ich für mich persönlich jedoch nicht als Herausforderung und die damit verbundene Drechselarbeit ist mir schlichtweg zu wenig. Daher habe ich bereits vor längerer Zeit einen Druck-Kugelschreiber entwickelt, der ohne gekaufte Mechanik auskommt und bestens funktioniert. Dieser Kugelschreiber ist, bis auf Mine und Feder, komplett aus Holz gefertigt. Das Einzige, wofür ich bisher noch keine Lösung gefunden habe, ist der Clip zum Anstecken.
Ich selbst benutze diesen Kugelschreiber schon seit vielen Jahren im Büro. Ebenso wie bei den Bausätzen kann man auch hier edle Hölzer verwenden und diese miteinander kombinieren. In der nachfolgenden Anleitung verwende ich Robinienmaser und Grenadill.
Werkbericht
- Für den Kugelschreiber benötigt man Kanteln (Pen Blanks) mit dem Querschnitt 16 x 16 mm. Das Griffstück (Grenadill) wird auf eine Länge von 95 mm zugeschnitten, das Oberteil (Robinienmaser) auf 75 mm. Der Druckknopf wird aus einer Kantel mit dem Maß 50 x 12 x 12 mm aus Grenadill hergestellt.
- Für die weitere Bearbeitung werde ich ein Spannzangenfutter verwenden, weshalb die Rohlinge zuerst zwischen den Spitzen auf einen exakten Durchmesser entsprechend der Spannzange (z. B. 15 mm) gedreht werden. Als Maßschablone verwende ich einen 15er-Schraubenschlüssel. Zuerst werden zur Orientierung die Enden auf Maß gestochen und dann der Zylinder mit einer Schruppröhre ausgearbeitet.
- Mit einem Stechzirkel werden die Rohlinge angeritzt, um die richtige Länge (siehe Maßzeichnung) zu markieren und anschließend abgestochen. Das Griffstück des Kugelschreibers wird jedoch noch etwa 3 mm länger belassen.
- Im Spannzangenfutter aufgenommen, folgen nun einige Bohrarbeiten. Ich beginne mit dem Oberteil des Schreibgeräts. Um die Bohrer möglichst genau zentrieren zu können, wird mit der langen Spitze des Meißels zuvor die Achsmitte eingestochen.
- Mit Klebeband markiere ich die Bohrtiefe von 57 mm. Der Grund des 8-mm-Bohrlochs soll konisch, und nicht plan werden. Den Holzbohrer schleife ich dafür so an, dass die äußeren Schneidkanten weit hervorstehen. Später entsteht dadurch eine Kante, die dem Druckknopf einen guten Halt verleiht.
- Anschließend folgt eine Bohrung mit 5,5-mm-Durchmesser durch den restlichen Rohling hindurch. Den 5,5-mm-Bohrer habe ich dafür in ein 8-mm-Rohr montiert, sodass das Werkzeug verlängert wird und die Bohrung exakt mittig platziert werden kann. Man muss jedoch darauf achten, dass die scharfe Kante im Bohrloch dabei nicht zerdrückt wird.
- Das Griffstück wird später mit einem 10 mm dicken Zapfen in das Oberteil geschoben, dazu muss nun noch die 8-mm-Bohrung auf einer Länge von etwa 25 mm mit 10 mm aufgebohrt werden. Tipp: Ich habe dafür einen 10-mm-Bohrer, über die Länge von 10 bis 12 mm, auf 8 mm Durchmesser abgedreht, wodurch sich der Bohrer zentriert.
- Für diesen Kugelschreiber verwende ich eine Großraummine (z. B. Parker). Diese ist 6 mm dick bzw. an der Spitze 2,6 mm im Durchmesser. Das Griffstück soll daher eine Bohrung mit 6,5 mm x 76 mm erhalten. Auch für die folgende Stufenbohrung habe ich einen 2,6-mm-Bohrer in einen 6,5-mm-Rundstab montiert, um das Werkzeug zu zentrieren. Der Bohrer sollte tatsächlich 2,6 mm sein, da bei 2,5 mm die Spitze der Mine zu stramm sitzt.
Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 47 (Winter 2019) finden Sie den vollständigen Werkbericht.