Pilze drechseln

Anleitung von Holger Graf

Werkbericht

In den Neunzigerjahren drechselten Profis und Amateure Pilzformen in allen Varianten und es war fast schon Mode, Pilze aus Holz in die herbstliche Dekoration von Haus und Hof miteinzubeziehen. Im Laufe der letzten zwanzig Jahre ist dieses schnell zu realisierende Drechselprojekt jedoch leider etwas in Vergessenheit geraten. Daher möchten wir diese lustige Idee aufgreifen und Sie zum Nachmachen animieren. Mit etwas Übung entsteht so in kürzester Zeit eine ganze Pilzkolonie.

  1. Die Materialbeschaffung für dieses Projekt ist einfach. Äste fallen im eigenen oder Nachbars Garten regelmäßig an. Allerdings sollte die Rinde gut mit dem Holz verwachsen sein, ansonsten muss diese vorab entfernt werden. Die Abschnitte sollten in etwa doppelt so lang wie der Durchmesser sein.
  2. Grundsätzlich sollte an der Drechselbank immer ein Augenschutz getragen werden. Besonders bei Ast- oder Stammabschnitten lösen sich nämlich häufig Rindenstücke. Schützen Sie Ihr Augenlicht!
  3. Der Astabschnitt wird zwischen den Spitzen aufgenommen. Vorteilhaft sind hier Vielzack-Mitnehmer und eine Vielzack-Zentrierspitze. Die gewählte Drehzahl darf gerne entsprechend hoch sein, was das Arbeiten am unrunden Holz erleichtert.
  4. Schruppen Sie mit der Formröhre zunächst nur die erste Hälfte des Rohlings. Am Ende wird bereits eine Rundung gedrechselt und ein Zapfen von 10 mm Länge belassen.
  5. Anschließend wird die Röhre weit aufgestellt und die Unterseite des Schirms so weit wie möglich hinterdreht. Idealerweise ist dafür die Schneide sehr spitz angeschliffen, es funktioniert aber auch mit einem üblichen Anschliffwinkel.
  6. Der Stielansatz unter dem Schirm wird nun verjüngt. Hier arbeiten wir in der Längsholztechnik und daher mit der Röhre vom großen in den kleinen Durchmesser.

Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 52 (Herbst 2020) finden Sie den vollständigen Werkbericht.

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