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Robert George – Baumgeschichten
Künstlerporträt
Ein Künstler muss die Sprache seines Materials verstehen und eine Beziehung zu ihm aufbauen. Es lohnt sich als Drechsler, die Eigenheiten der Holzarten, die versteckten Botschaften und die Lebensgeschichte des Baumes zu erforschen. Denn in der Regel gelingt es dem Holzkünstler nur dann, neue Kompositionen zu erschaffen, wenn er die Besonderheiten des Werkstoffs miteinbezieht. Doch was verbindet Robert George mit seinem Material? Normalerweise ist es ein Stück Seil, ungefähr so dick wie ein Zeigefinger. Seit nun beinahe 15 Jahren schwingt sich der passionierte Baumpfleger regelmäßig in luftige Höhen, studiert die Bäume und kommt mit Holz in seiner rohesten Form in Berührung. „Wenn man auf einen Baum klettert und ihn zerlegt, fühlt man sich körperlich mit ihm verbunden und vertraut sich ihm an, manchmal stundenlang, manchmal tagelang, man spürt jede Vibration und Bewegung in den Ästen und stimmt sich auf diese Weise auf ihn ein.“, versucht George das Gefühl zu beschreiben, bei Hitze und Regen in einer Baumkrone zu sitzen und die Lebendigkeit und Urgewalt der Bäume sozusagen hautnah mitzuerleben. Für seine Kunstwerke verwendet er nur Holz, das er selbst oder Kollegen seines Teams gefällt haben, denn es ist ihm ein Anliegen, diese Verbundenheit in seine Arbeiten miteinfließen zu lassen und die Geschichte des Baumes somit fortzusetzen.
Laut George war es nur eine Frage der Zeit, bis er sich auch nach den Fäll- und Pflegearbeiten eingehender mit dem Material beschäftigen würde. Die Faszination für die Schönheit des geschnittenen Holzes bewegten ihn schon bald dazu, den Hölzern ein zweites Leben schenken zu wollen. „Die tägliche Begegnung mit Bäumen und meine natürliche künstlerische Neugier brachten mich dazu, darüber nachzudenken, wie ich einige der Abfälle aus unseren Arbeitsprozessen verwenden könnte.“, erklärt er. Seine ersten Bearbeitungsversuche unternahm er mit der Kettensäge, mit der er einfache Schnitzereien, aber auch Schalen fertigte. Der Vermieter seiner Werkstatt brachte ihn auf die Idee, sich an der Drechslerei zu versuchen. Und bald darauf hielt seine erste Drechselbank von Axminster Tools, mit der er auch heute noch arbeitet, in seine Werkstatt Einzug. Autodidaktisch erarbeitete sich der Brite sein Wissen und lernte, mit dieser Art der Holzbearbeitung seine Erfahrungen und Eindrücke weiterzuerzählen. Mit Demut arbeitet er seitdem an seinen Baumgeschichten, denn die harte Arbeit, die Erfahrung, wie sich ein Baum bei Wind und Wetter dreht und wendet, lässt ihn die Ehrfurcht vor der Natur immer wieder aus Neue spüren.
2015 eröffnete er schließlich sein Atelier in Northamptonshire, wo er heute sehr große und dünnwandige Gefäße und Objekte fertigt. Dabei lotet er die Möglichkeiten dessen aus, was man mit der Technik des Drechselns ausdrücken kann, und versucht, diese Grenzen stetig aufs Neue herauszufordern. Robert George hat es durch unkonventionelle Herangehensweisen geschafft, sich mit seinen Arbeiten von der Masse abzuheben. Er strebt nicht nach Perfektion, sondern folgt der Geschichte, deren Ursprung in der Ernte und der Aufbereitung des Holzes liegt.
Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 66 des DrechslerMagazins.