Salzfass drechseln

Werkbericht von Stefan Benner

Drechselkunst für die Küche

Salz ist in der Küche unverzichtbar – und oft reicht schon eine Prise, um ein Gericht perfekt abzurunden. Doch warum Salz aus einem gewöhnlichen Streuer nehmen, wenn es auch stilvoller geht? In diesem Artikel wird gezeigt, wie an der Drechselbank ein kleines Salzfässchen aus Holz entsteht. Ein praktisches und zugleich dekoratives Utensil, das nicht nur funktional, sondern auch ein echter Blickfang auf dem Küchentisch ist.

  1. Benötigt wird ein Rohling mit 115 mm Länge und 95 mm Durchmesser. In meinem Beispiel handelt es sich um Pflaumenholz. Der Rohling wurde in einer unbeheizten Garage gelagert und hat eine Holzfeuchte von 15 Prozent.
  2. Auf beiden Stirnseiten wird ein Spannzapfen für die Aufnahme im Futter gedrechselt. Es kommt ein Meißel zum Einsatz, dessen Winkel an der Spitze den 15 Grad der Spannbacken entspricht. Der benötigte Durchmesser wird mit einem Messschieber ertastet. Um die Sicherheit zu erhöhen, kann man die Spitzen der Messschenkel leicht abrunden.
  3. Nun wird 25 mm von einer der Stirnseiten entfernt für den Deckel eingestochen. In der schmalen Nut wird abwechselnd links und rechts etwas Material entfernt, um diese offen zu halten. Somit hat der Abstechstahl etwas Freiraum, die Wärmeentwicklung durch Reibung wird verringert und ein Verkanten vermieden. Die restlichen 10 mm des Zapfens werden mit einer feinen Säge durchtrennt.
  4. Der Deckel wird im Spannfutter aufgenommen und die Stirnseite plangedrechselt. Somit wird gewährleistet, dass der Schwenkverschluss später reibungslos funktioniert und zwischen Korpus und Deckel kein Spalt entsteht. Mit der Schiene des Messschiebers kann man die Planheit der Fläche kontrollieren.
  5. Mit dem Abstechstahl wird eine Kreistasche mit einem Durchmesser von 50 mm und circa 6 mm Tiefe eingearbeitet. Das Werkzeug wird hier horizontal geführt und funktioniert wie ein Negativ-Winkelschaber. Man sollte beachten, dass die Standzeit unter diesen Einsatzbedingungen sehr gering und ein häufiges Nachschärfen erforderlich ist.
  6. Mit einem ballig geschliffenen Meißel, der flach auf der Handauflage liegt, werden Riefen entfernt und die Fläche geschlichtet.
  7. Auch wenn die Fläche später nicht im direkten Blickfeld liegt, bietet sie sich für Verzierungen an. Mit einem Strukturiereisen arbeite ich ein Muster ein. Die Drehzahl wird reduziert (1000 U/min) und mit dem Zahnrädchen in einem kurzen Impuls Druck auf das Werkstück ausgeübt. Die rotierenden Zacken drücken die Fasern ein und erzeugen in wenigen Sekunden ein Muster.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 70 des DrechslerMagazins.

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