Schalenobjekt aus Hirnholz

Werkbericht von Fabian Lehner

Die Hirnholzbearbeitung wird von Holzhandwerkern oft mit Frustration assoziiert, doch mit sehr scharfen Werkzeugen und Übung im ziehenden Schneiden lassen sich erstaunliche Arbeiten aus einzigartigen Holzstücken formen. In diesem Artikel zeigt uns Drechsler Fabian Lehner die Entstehung einer skulpturalen Schale. Dabei setzt er das Hirnholz bewusst in Szene und rückt es durch die besondere Gestaltung unweigerlich ins Auge des Betrachters. Je nach Ausführung der Form, dem verwendeten Holzstück und der Länge des Fußes, können Sie beim Nachmachen selbst entscheiden, wie sich das Objekt bzw. die Schale ausrichtet oder sich eventuell sogar in Bewegung versetzen lässt.

  1. Da ich den Mitnehmer lediglich zu Beginn verwende, spare ich Zeit, indem ich diesen für die folgenden Arbeitsschritte direkt in ein passendes Backenfutter aufnehme.
  2. Der Rohling wird zwischen Mitnehmer und Zentrierspitze fixiert und die Handauflage knapp unter der Spitzenhöhe festgestellt. Nun wird mit einer seitlich weit nach hinten geschliffenen Formröhre die vordere Hirnholzfläche plangedreht. Mit diesem Werkzeug lässt sich schnell viel Material abnehmen.
  3. Zunächst wird eine Aufnahme für das Spannfutter gedreht. Da ich mich bei diesem Design für einen langen, dünnen Fuß entschieden habe, muss ich das Holz bzw. den Zapfen an der Körnerspitze zunächst so dünn drehen, dass die Backen nach dem Umspannen noch schließen können.
  4. Nun wird das Werkstück gewendet und fliegend im Spannfutter aufgenommen. Beim Ausdrehen des Hirnholzes, steche ich mit nach links gekippter Formröhre in das Zentrum ein und schiebe das Werkzeug langsam nach links in Richtung Schalenrand. So arbeitet man nicht gegen die Faser und schneidet diese sauber ab.
  5. Der Randbereich muss jedoch von außen geschnitten werden, um die Rinde bzw. Fasern nicht nach außen wegzudrücken. Am besten geht das mit einer kleinen, sehr scharfen Schalenröhre. Die Flanken sollten für die Hirnholzbearbeitung steil angeschliffen sein (Standardanschliff), sodass der Span über eine möglichst lange Schneidenlinie gezogen wird.
  6. Jetzt drehe ich mit der Schalenröhre bei kleinstmöglicher Spanabnahme vom Zentrum bis zum vorherigen Schnitt, um die finale Form und eine saubere Oberfläche zu erhalten.

Sie möchten weiterlesen? Im DrechslerMagazin Ausgabe 55 finden Sie den vollständigen Artikel.

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