Spoonbowl – Teil 1

Werkbericht von Terry Martin

Vor circa zwanzig Jahren wurde es in der Drechselszene modern, mit Holzkünstlern aus anderen Sparten zusammenzuarbeiten. Das bedeutete im Normalfall, dass eine Person einen Teil eines Objektes erstellte, um dieses dann in die Hände eines anderen Künstlers zu übergeben, damit er es „fertigstellt”. Entweder durch Schnitzen, Bemalen oder zahlreiche andere Techniken. Terry Martin stand dieser Vorgehensweise zunächst skeptisch gegenüber. Doch mit Zina Burloiu, der bekannten rumänischen Schnitzkünsterlin, entstand durch eine Zusammenarbeit im Jahr 1998 eine außergewöhnliche und kreative Beziehung. In diesem Teil des Werkberichts wird Terry Martin das Drechseln des Spoonbowls veranschaulichen, bevor Zina Burloiu das Werk mit ihrer Schnitzkunst vollendet.

Werkbericht

Als Erstes schneide ich ein Brett zu und zeichne den Umriss der Schale mit einem Zirkel vor. Der Außendurchmesser beträgt 8,7 cm, was die dickste Stelle der Schale sein wird. Der Durchmesser des Randes liegt bei 7,6 cm. Die Maße habe ich nach Gefühl und beruhend auf meiner Erfahrung festgelegt. Nun verlängere ich die Mittellinie und lege eine Gesamtlänge von 24 cm fest. Anschließend zeichne ich zwei parallele Linien und lege die Maße des Henkels auf 16 cm Länge und 5 cm Breite fest. Der Henkel ist größer als nötig, aber die Arbeit am Griff fällt in Zinas Bereich; sie wird die Maße entsprechend anpassen (Bild 1).

Als Nächstes erweitere ich die Hilfslinien entlang der Seite des Werkstücks mit einem Zeichenwinkel (Bild 2). Unter der Zuhilfenahme eines elastischen Lineals zeichne ich eine Kurve mit gleichmäßigem Schwung vom Rand zum Sockel (Bild 3). Dabei lasse ich an der Unterseite genug Material stehen, damit ich einen Zapfen andrehen kann, um die Schale im Spannfutter aufnehmen zu können. Mit dem elastischen Lineal zeichne ich auch den Verlauf des Griffs. Auf der Oberseite bohre ich dann noch ein Loch exakt im Zentrum der Schale für die Aufnahme auf dem Schraubenfutter (Bild 4). Achten Sie darauf, nicht zu tief zu bohren. Mit der Bandsäge säge ich kammartig Einschnitte bis hin zu den vorgezeichneten Linien des Griffteils. Diese entlasten das breite Sägeblatt beim Aussägen entlang der Außenkante und verhindern ein Verklemmen des Sägeblattes (Bild 5).

Nachdem der Rohling sicher im Spannfutter befestigt wurde, kann ich die Silhouette vor der schwarzen Wand meiner Werkstatt – die ich eigens für diesen Zweck gestrichen habe – bestens erkennen (Bild 6). Theoretisch wäre es mir möglich, den kompletten Griff zu Ende zu drehen, aber es besteht ein hohes Risiko, dass dieser abbricht, wenn Zina ihre Schnitzarbeiten vornimmt. Folglich drechsle ich nur den Übergang zwischen Schale und Griff.

Es gibt eine Grundregel, wenn man ein solch unregelmäßig geformtes Objekt drechselt: Alle Teile meines Körpers bleiben bei der Arbeit immer hinter der Handauflage. Der rotierende Griff der Löffelschale würde sofort meine Finger einklemmen, wenn ich diese Grenze überschreite. Vertrauen Sie mir, ich weiß das seit vielen Jahren, aber es ist mir zu peinlich, Ihnen zu erzählen, wie ich zu diesem Wissen kam.

Nachdem ich die Unterseite überdreht habe, markiere ich den entsprechenden Zapfendurchmesser für die Aufnahme in meinem Spannfutter (Bild 7). Mit ausreichend Sicherheitsabstand der Handauflage zum Werkstück, wurde dann der Zapfen mit einem Abstechstahl gedreht (Bild 8).

 

Sie möchten weiterlesen? Den vollständigen Werkbericht finden Sie in der Ausgabe 39 des DrechslerMagazins.

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