Stiftdose mit Fremdfalz drechseln

Werkbericht von Matthias Reichel

Schon wieder eine Stiftdose? Ja, denn dieses Beispiel beweist, wie unterschiedlich man an ein Projekt beim Drechseln herangehen kann. Stefan Benner hatte in Ausgabe 62 bereits eine zylindrische Stiftdose gedrechselt und diesmal möchten wir Ihnen die Vorgehensweise von Matthias Reichel vorstellen. Er verwendet Standard-Werkzeuge und hat vorab genaue Vorgaben für die Ausführung festgelegt: Die Maserung soll möglichst exakt durchlaufen. In der Außenansicht soll das Unterteil höher als der Dosendeckel sein. Beide Dosenteile sollen im geöffneten Zustand gleich hoch und innen gleich tief sein. Falls Sie diese Dose exakt nachdrechseln möchten, liefern wir Ihnen neben den Einzelschritten auch die entsprechende Maßzeichnung.

  1. Für den Dosenkörper schneide ich mir an der Bandsäge aus einem Stück Kirschbaum einen Rohling mit den Maßen von 80 x 80 x 280 mm zu.
  2. Diesen nehme ich zunächst zwischen den Spitzen auf, drehe ihn zylindrisch und markiere von der Mitte aus die Längen des Ober- und Unterteils.
  3. Für die Aufnahme im Backenfutter drehe ich an beiden Enden einen Zapfen an. Die Stirnflächen, an denen später die Backen aufliegen, sollten plan beziehungsweise leicht hinterdreht sein.
  4. Mit einem schmalen Abstechmesser steche ich an der angezeichneten Trennlinie ein und durchtrenne das Reststück bei stehender Maschine mit der Japansäge.
  5. Jetzt spanne ich das Dosenoberteil in das Backenfutter ein und steche die Stirnfläche mit dem Meißel plan ab. Damit die Maserung später durchgehend verläuft, sollte an dieser Stelle möglichst wenig Material abgenommen werden.
  6. Um dem Bohrer eine Führung beim Ansetzen zu geben, markiere ich mit dem Meißel zunächst die Mitte.
  7. Mit meinem größten Forstnerbohrer (40 mm) bohre ich anschließend ein Loch bis auf 3 mm vor der fertigen Tiefe. Die Drehzahl wird dafür deutlich reduziert.
  8. Mit der langen Spitze des flach aufgelegten Meißels arbeite ich mich mit etwas Zumaß an den Innendurchmesser heran und prüfe dabei immer wieder mit dem Taster die Parallelität. Der endgültige Durchmesser wird jedoch erst später fertiggestellt.
  9. Mit der Röhre arbeite ich den Boden bis auf die fertige Tiefe aus und schlichte diesen wiederum vorsichtig mit dem Meißel.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 67 des DrechslerMagazins.

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