Stiftedose drechseln

Anleitung von Stefan Benner

Wer kennt das nicht? Die Kinder haben unzählige Stifte, und man weiß nicht mehr, wohin damit. Um die aktuelle Lage ein wenig zu optimieren und meiner Tochter gleichzeitig eine kleine Freude zu machen, habe ich beschlossen, eine Stiftedose zu drechseln. Nachfolgend zeige ich die Fertigung dieser schlichten Dose und gehe dabei auf die Schwierigkeiten beim Drechseln von engen und gleichermaßen tiefen Gefäßen ein.

  1. Die Stiftedose soll aus Walnuss hergestellt werden. Dafür habe ich einen 250 mm langen, vorgedrehten Rohling mit einem Durchmesser von etwa 80 mm verwendet.
  2. Zunächst wird das Werkstück zwischen den Spitzen eingespannt und mit der Schruppröhre erst einmal in eine zylindrische Form mit einem Durchmesser von 70 mm gedreht.
  3. Anschließend werden an beiden Enden des Rohlings Zapfen für das Drechselfutter hergestellt. Dies ermöglicht das einseitige Spannen und somit das fliegende Drechseln beim Aushöhlen der Dose.
  4. Jetzt wird der spätere Deckel vom Unterteil getrennt. Mit einem schmalen Abstechstahl wird circa 10 mm tief eingestochen. Je schmaler der Abstechstahl, desto geringer ist der Materialverlust und somit auch die Fehlstelle in der Maserung im Stoß zwischen Korpus und Deckel.
  5. Den 10 mm breiten Dosenfalz drechsle ich mit einem breiteren Abstechstahl auf einen Durchmesser von 60 mm. Dabei achte ich auf eine plane und zylindrische Ausführung dieser Fläche.
  6. Eine Fase am Ende des Falzes erleichtert das spätere Zusammenfügen der Teile beim Verschließen der Dose. Dann wird wiederum mit dem schmalen Abstecher der Einstich bis auf einen geringen Restdurchmesser vertieft. Durch ein Gegeneinanderdrehen kann man die beiden Teile bzw. den Restzapfen trennen.
  7. Der Korpus der Dose wird ins Spannfutter aufgenommen und das Zentrum in meinem Fall mit einem 25 mm großen Bohrer ausgeräumt. Dazu wird die Drehzahl auf etwa 700 U/min reduziert. Sollte ein 55-mm-Bohrer zur Verfügung stehen, ist dieser natürlich zu bevorzugen, da man anschließend keine Ausdrehwerkzeuge benötigt. Bei der Bohrtiefe sollte beachtet werden, dass der spätere Boden das Maß von circa 15 mm nicht unterschreiten sollte.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Ausgabe 62 des DrechslerMagazins.

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