Teelöffel drechseln

Anleitung von Holger Graf

Edle Gebrauchsgegenstände machen den Alltag schöner, ganz besonders, wenn man diese aus edlen Hölzern selbst gedrechselt hat. Oft sind es gerade die unscheinbaren Dinge, die einen erfreuen, und manchmal sind es auch gerade diese, die besonders diffizil in der Herstellung sind. Dieser Löffel, der ideal als Portionslöffel für Tee Verwendung findet, ist genau einer dieser Gegenstände. Die schlichte, aber dennoch sehr formschöne Erscheinung täuscht über die Schwierigkeit der Herstellung hinweg. Nur ein maßhaltiges Arbeiten und gefühlvolles Drechseln führt hier zum Erfolg.

Anleitung

  1. Der Löffel wird aus Kanteln mit der Größe 35 x 35 x 200 mm gedrechselt. Dichte Hölzer wie z. B. Birnbaum, Apfel, Buchsbaum oder Eibe sind ideal. Grobporige Hölzer wie Eiche oder Esche sind nicht zu empfehlen. Für das hier gezeigte Beispiel verwende ich ein Stück Apfelbaum.
  2. Die Kantel wird zentriert und zwischen Mitnehmer und Reitstockspitze vorgeschruppt. Verbleibende schmale Flächen müssen nicht restlos beseitigt werden, da man das Holz nur für den nächsten Schritt vorbereitet.
  3. Idealerweise spannt man den Rohling nachfolgend in einem Spannfutter. Entsprechend der Spannbacken dreht man auf einer Seite einen Schwalbenschwanzzapfen an. Sollte man kein Spannfutter oder kleine Spannbacken besitzen, kann man die Kantel auch z. B. für ein 30-mm-Spundfutter vorbereiten. Dann sollte der Rohling etwas länger belassen werden.
  4. Der Rohling wird nun in dem Spannfutter aufgenommen. Die Zentrierspitze kann dabei beim möglichst exakten Fluchten helfen. Zusätzlich stützt diese das Werkstück beim nachfolgenden Drechseln.
  5. Jetzt wird die Kantel nochmals mit der Schruppröhre überdreht und möglichst mit dem Meißel auf ein Maß von 32,5 mm geschlichtet. Gerade im Bereich der späteren Kugelform ist ein exaktes Maß wichtig.
  6. Die Position der Kugel, deren Länge und die Mittelachse (Äquator) werden nun mit dünnen Bleistiftstrichen mit genügend Abstand (10 mm) zur Zentrierspitze markiert. Die Kugel soll einen Durchmesser von 32,5 mm erhalten.
  7. Mit einem Abstechstahl wird nun an den Außenlinien der Kugel eingestochen. Auf Seite des späteren Stiels wird der Durchmesser auf 11 mm vorbereitet. Gegenüber, also an der Reitstockseite, kann der Zapfen vorerst auf etwa 10 mm reduziert werden.
  8. Mit einer 13-mm-Spindelformröhre drehe ich sehr gerne feine Profile und kleinere Formen. Daher verwende ich auch für die Kugel dieses Werkzeug und drechsle zuerst die rechte und dann die linke Seite. Der Strich als Äquatormarkierung bleibt dabei stehen.

Sie möchten weiterlesen? Die vollständige Anleitung finden Sie in der Ausgabe 35 des DrechslerMagazins.

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