Sabine Stegmüller – Zwei Leidenschaften im Einklang

Der Weg zur Drechselbank wurde Sabine Stegmüller nicht leicht gemacht, denn obwohl sie sich schon in jungen Jahren für die Holzbearbeitung interessierte, war es als Frau nicht einfach, in der Branche Fuß zu fassen. Aus ihrer Leidenschaft zur Musik entstand viele Jahre später jedoch der Bezug zum Drechseln. Heute kann die Musiklehrerin beide Leidenschaften miteinander vereinen und stellt ihre Flöten einfach selbst her. Sabine Stegmüllers Geschichte können Sie in der Ausgabe 50 des DrechslerMagazin nachlesen:

Was mich zum Drechseln gebracht hat? Es war der Wunsch, meine eigene Flöte zu bauen! Schon als Jugendliche begann ich, mich mit Holz zu beschäftigen. Im Garten stand ein Hollerbusch, aus dessen Zweigen Schachfiguren entstanden oder auch mal ein Pfeiferl. Die Figuren verlangten dann nach einem Spielbrett. Also besuchte ich als Gymnasiastin einen Volkshochschulkurs zum Thema Furnierarbeiten und Intarsien. Damit begann also meine stetige Auseinandersetzung mit der Holzgestaltung.
Meine handwerklichen Fähigkeiten erweiterte ich, wann immer mir Schule und Studium Zeit dazu ließen. Ich beschäftigte mich mit Musikinstrumentenbau und verbrachte in meinen Ferien viel Zeit in den verschiedensten Werkstätten als Praktikantin. Bevor ich mein Studium begann, hatte ich mich nach einer Lehre als Instrumentenbauerin umgesehen. Aber leider war es Ende der Siebzigerjahre für Mädchen kaum möglich, eine Lehrstelle zu bekommen. Meist war die Antwort, man müsse eine separate Toilette einbauen (Forderung der Handwerkskammer? Oder der Gewerbeaufsicht?) und dieser Aufwand lohne sich nun wirklich nicht, da ja kaum Mädchen auf die Idee kämen, einen derartigen Beruf zu ergreifen. Nun gut, folglich entschied ich mich dann für ein Studium an der Musikhochschule, bildete mich aber als Handwerkerin trotzdem privat ständig weiter. Ich restaurierte Möbel und baute Stühle, Musikinstrumente wie Cembali oder Gamben, lernte Vergolden und was sich sonst an spannenden Techniken bot.
Hauptberuflich bin ich heute als Musikerin tätig und habe mich während meiner Tätigkeit als Flötistin und Musikpädagogin sehr eingehend mit historischen Instrumenten und deren originaler Aufführungspraxis beschäftigt. Daraus entstand schließlich die Verbindung zwischen meinem Beruf und der Liebe zum Handwerk. Und das kam so: Die Flötenschüler, die bei mir anfragten, wurden immer jünger. Auf dem Flötenmarkt gab es aber keine geeigneten Kinderinstrumente. Die Industrie fertigte keine körpergerechten Querflöten für Grundschüler, die klanglich und unter vielen anderen Aspekten meinen Vorstellungen eines kindgerechten Querflötenmodells entsprochen hätten. Da ich mich aber, wie schon erwähnt, zu dieser Zeit sehr intensiv mit historischen Flöten beschäftigte, hatte ich die Idee, für meine jüngsten Schüler ein verkleinertes Modell der barocken Querflöte zu bauen.

Sie möchten weiterlesen? In der Ausgabe 50 des DrechslerMagazins finden Sie den ganzen Artikel.

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